Die USA und Katar haben Verträge im Öl-, Luftfahrt- und Waffensektor im Wert von mehreren Milliarden Dollar abgeschlossen. Unter anderem einigten sich das staatliche Erdöl-Unternehmen Katars und der US-Chemiekonzern Chevron Philipps Chemical auf den Bau einer Petrochemie-Fabrik im Süden der USA für acht Milliarden Dollar (7,1 Milliarden Euro), wie das katarische Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Chemie-Anlage soll 2024 in Betrieb gehen und zwei Millionen Tonnen Ethylen pro Jahr produzieren.
Die Verträge wurden während eines Besuchs des Emirs von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, im Weißen Haus in Washington unterzeichnet. US-Präsident Donald Trump empfing ihn dort mit großem Tamtam. Noch im Sommer 2017 hatte Trump das Emirat als "Finanzier von Terrorismus" kritisiert. Emir Tamim gilt als Intimfeind des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, mit dem die USA wiederum enge Kontakte pflegen.
Nun, zwei Jahre später, klang Trump ganz anders: "Tamim, du bist seit langer Zeit mein Freund, schon bevor ich diese Präsidentensache angefangen habe, und wir fühlen uns wohl miteinander."
Der Sinneswandel dürfte nicht zuletzt mit der Kaufkraft des reichen Gastes zusammenhängen. So will das katarische Verteidigungsministerium "Nasams"- und "Patriot"-Raketensysteme des US-Rüstungskonzerns Raytheon kaufen. Nähere Details wurden nicht genannt. Darüber hinaus unterzeichnete die Fluggesellschaft Qatar Airways einen Vertrag über fünf Boeing-777-Flugzeuge.
Trump und Tamim bekräftigten ihren Willen, "die strategische Zusammenarbeit" beider Länder "auf hohem Niveau voranzutreiben", wie die katarische Nachrichtenagentur QNA aus einer gemeinsamen Mitteilung beider Regierungen zitierte.
Das Emirat ist ein wichtiger Verbündeter Washingtons in der Region. So befindet sich dort der größte Militärstützpunkt der USA im Nahen Osten. Auf dem Flugfeld Al Udeid liegt die vorgezogene Kommandobasis des US-Zentralkommandos, das für den Nahen Osten und damit auch Iran verantwortlich ist. Der Stützpunkt ist der wichtigste Lauschposten der US-Armee für Iran - und angesichts der Eskalation mit Teheran für Washington wichtiger denn je.
spiegel
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